Die Wahrheit über CO2



[Aus einem Vortrag von Dr. Patrick Moore, dem Mitbegründer von Greenpeace, der dieser Organisation längst den Rücken gekehrt hat]


CO2 ist die Währung des Lebens und der wichtigste Baustein für alles Leben auf der Erde. Alles Leben basiert auf Kohlenstoff, einschließlich unseres eigenen. Mit Sicherheit sollte unseren Kindern der Kohlenstoffkreislauf in der Schule beigebracht werden anstatt der Dämonisierung des CO2; dass Kohlenstoff ein „Verschmutzer“ ist, der die Weiterentwicklung des Lebens bedroht. Wir wissen mit Sicherheit, dass CO2 für das Leben unabdingbar wichtig ist und dass es ein bestimmtes Niveau in der Atmosphäre haben muss, damit Pflanzen überleben, welche heute die Nahrungsmittel-Grundlage sämtlicher anderen Spezies sind. Sollten wir nicht unsere Bürger, Studenten, Lehrer, Politiker, Wissenschaftler und andere Führer ermutigen, CO2 als Lebensspender zu preisen?

Heute sind mit etwa 400 ppm CO2 etwa 850 Milliarden Tonnen davon in der Atmosphäre. Zum Vergleich, als sich moderne Lebensformen vor über 500 Millionen Jahren zu entwickeln begannen, waren fast 15.000 Milliarden Tonnen CO2 in der Atmosphäre, das ist 17 mal so viel wie heute. Pflanzen und Böden zusammen enthalten über 2000 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, mehr als doppelt so viel wie in der gesamten globalen Atmosphäre. Der Ozean enthält 38.000 Milliarden Tonnen gelöstes CO2, welches von Pflanzen erzeugt wurde, die CO2 der Atmosphäre entnahmen. Das summiert sich zu 5000 bis 10.000 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, 6 bis 12 mal so viel wie in der Atmosphäre enthalten ist.

Aber wie wirklich atemberaubende Zahl ist die Menge Kohlenstoff, die aus der Atmosphäre abgeschieden und in kohlenstoffhaltiges Gestein umgewandelt worden ist. 100.000.000 Milliarden Tonnen wurden in Gestein gebannt von maritimen Spezies, die mit der Zeit in der Lage waren, sich selbst zu panzern, indem sie Kalzium und Kohlenstoff zu Kalziumkarbonat machten. Kalkstein, Kalk und Marmor sind alle auf der Grundlage von Leben entstanden und machen 99,9% allen Kohlenstoffs aus, der jemals in der globalen Atmosphäre enthalten war. Die weißen Klippen von Dover [und die Kreidefelsen auf Rügen, Anm. d. Übers.] bildeten sich aus Skeletten von kleinem maritimen Phytoplankton.

Die große Mehrheit des CO2, das in der Atmosphäre seinen Ursprung hat, wurde abgeschieden und ziemlich permanent gespeichert in diesem kohlenstoffhaltigen Gestein, wo es den Pflanzen nicht als Nahrungsmittel zur Verfügung steht.

Vor 540 Millionen Jahren zu Beginn des Kambriums entwickelten viele maritime Wirbellose die Fähigkeit, die Kalkablagerung zu kontrollieren und Panzer zu bilden, um ihre Weichkörper zu schützen. Schalentiere wie Muscheln und Schnecken, Korallen, Phyto- und Zooplankton begannen, CO2 mit Kalk zu kombinieren. Damit entzogen sie dem Lebenszyklus Kohlenstoff, wenn die Schalen in Sedimenten abgelagert wurden. Es ist eine Ironie, dass sich das Leben selbst durch eine schützende Panzerung in seinen eigenen eventuellen Untergang führt, indem es kontinuierlich der Atmosphäre CO2 entzieht. Dies ist Kohlenstoff-Abscheidung und -Speicherung in großem Stil. Dies sind die kohlenstoffhaltigen Sedimente, die die Schieferformationen bilden, aus denen wir heute via Fracking Gas und Öl extrahieren. Und ich erkläre meine Unterstützung für all jene, die sagen „OK, UK, legt los mit Fracking!“.

Während der letzten 150 Millionen Jahre wurde der Atmosphäre permanent CO2 entzogen. Dies geschah mittels vieler Komponenten, aber was zählt, ist die Gesamtauswirkung: die Entfernung von im Mittel 37.000 Tonnen Kohlenstoff jedes Jahr seit 150 Millionen Jahren. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre wurde während dieser zeit um etwa 90% reduziert. Dies bedeutet, dass vulkanische Emissionen von CO2 überkompensiert worden sind durch den Verlust von Kohlenstoff, weil es in Kalziumkarbonat gebunden wurde auf der Basis vieler Millionen Jahre.

Falls sich dieser Trend fortsetzt, wird der CO2-Gehalt unvermeidlich auf ein Niveau zurückgehen, das das Überleben der Pflanzen gefährdet, welche dafür ein Minimum von 150 ppm brauchen. Falls die Pflanzen sterben, sterben auch sämtliche anderen Tiere, Insekten und andere Lebensformen, die für ihr Überleben von Pflanzen abhängig sind.

Wie lange wird es noch dauern beim gegenwärtigen Abbau von CO2, bis die meisten oder alle Lebensformen auf der Erde infolge mangelnden CO2-Gehaltes in der Atmosphäre vom Aussterben bedroht sind?

Während der Eiszeit im Pleistozän tendierte CO2 dazu, ein minimales Niveau zu erreichen, wenn die nachfolgende Vergletscherung ihr Maximum erreicht. Während der letzten Eiszeit mit ihrem Höhepunkt vor 18.000 Jahren sank der CO2-Gehalt auf 180 ppm, höchstwahrscheinlich das niedrigste CO2-Niveau in der Erdgeschichte. Dies sind nur 30 ppm mehr als das Niveau, die dem die Pflanzen anfangen einzugehen. Paläontologische Forschungen haben gezeigt, dass es selbst schon bei einem Gehalt von 180 ppm zu einer ernsten Beeinträchtigung des Pflanzenwachstums gekommen war. Mit dem Heraufdämmern einer wärmeren Zwischeneiszeit erholte sich dieser Wert auf 280 ppm. Aber selbst heute, wo der CO2-Gehalt dank menschlicher Emissionen 400 ppm erreicht hat, sind die Pflanzen in ihrer Wachstumsrate immer noch eingeschränkt, welche bei einem viel höheren CO2-Gehalt von 1000 bis 2000 ppm viel größer wäre.

Und jetzt kommen die schockierenden Nachrichten. Falls die Menschen nicht begonnen hätten, etwas von dem in fossilen Treibstoffen gebundenen Kohlenstoff freizusetzen, welches durchweg vor der Abscheidung durch Pflanzen und Tiere ohnehin in der Atmosphäre enthalten war, wäre das Leben auf der Erde schon bald seines grundlegenden Nährstoffes verlustig gegangen und hätte begonnen auszusterben. Angesichts der gegenwärtigen Trends von Vereisungen und Zwischeneiszeiten würde dies vermutlich in weniger als 2 Millionen Jahren der Fall sein, nicht mehr als ein Augenblick in der Natur, 0,05% der 3,5 Milliarden Jahre langen Geschichte des Lebens.

Keine andere Spezies hätte es vollbringen können, einiges des Kohlenstoffes in die Atmosphäre zurückzuholen, das die Pflanzen und Tiere im Laufe der Jahrmillionen dieser entzogen und in der Erdkruste eingeschlossen haben. Darum möchte ich in diesem Vortrag James Lovelock ehren. Er hatte viele Jahre lang geglaubt, dass Menschen die einzige schurkische Spezies auf Gaia sind, dazu verdammt, eine katastrophale globale Erwärmung auszulösen. Ich hänge der Gaia-Hypothese an, aber das ist für mich keine Religion. Es sah zu sehr nach Ursünde aus; als ob die Menschen die einzige böse Spezies auf der Erde seien.

Es ist hirnrissig angesichts unseres Wissens, dass das CO2-Niveau stetig gefallen ist, dass menschlichen CO2-Emissionen nicht universell applaudiert wird als ein Wunder der Erlösung. Aus direkten Beobachtungen wissen wir bereits, dass die extremen Prophezeiungen der Auswirkungen von CO2 auf die globale Temperatur höchst unwahrscheinlich sind angesichts der Tatsache, dass etwa ein Drittel all unserer CO2-Emissionen während der letzten 18 Jahre erfolgt waren und keine statistisch signifikante Erwärmung aufgetreten ist. Und selbst falls es eine gewisse zusätzliche Erwärmung gegeben hätte, wäre dies sicherlich dem Aussterben aller oder der meisten Spezies auf dem Planeten vorzuziehen.

Hier hören Sie es. „Menschliche CO2-Emissionen haben das Leben auf der Erde vor dem unvermeidlichen Aussterben infolge mangelnden CO2-Gehaltes bewahrt“. Zieht man die Analogie der Atomuhr heran, sieht es so aus: Wäre die Erde 24 Stunden alt, würden wir derzeit 38 Sekunden vor Mitternacht stehen, als wir den Trend in Richtung des Endes aller Zeiten umgekehrt haben. Wenn das keine gute Nachricht ist, dann weiß ich nicht, was gute Nachrichten sind. Man hat nicht jeden Tag die Möglichkeit, Armageddon hinauszuschieben.

Ich fordere hiermit jedermann heraus, der ein überzeugendes Argument vorbringt, dass meiner Analyse des historischen Verlaufes und der Vorhersage der CO2-Verknappung widerspricht, der auf dem 150-Millionen-Jahre-Trend basiert. Mit Argumenten wie „Leugner“ sollte man mir nicht kommen. Ich unterstelle, dass der allergrößte Teil der Gesellschaft kollektiv in die Irre geführt worden ist und noch wird, weil man sie glauben gemacht hatte, dass globales CO2 und Temperatur zu hoch sind, wenn für beides das Gegenteil richtig ist. Leugnet irgendjemand, dass die Pflanzen bei einem Gehalt unter 150 ppm CO2 sterben werden? Leugnet irgendjemand, dass sich die Erde derzeit in einer bereits seit 50 Millionen Jahre dauernden Abkühlungsperiode befindet und dass dieses Pleistozän-Zeitalter eine der kältesten Perioden in der Erdgeschichte ist?

Falls wir davon ausgehen, dass menschliche Emissionen bis heute der Atmosphäre etwa 200 Milliarden Tonnen CO2 hinzugefügt haben, und selbst wenn wir den Verbrauch fossiler Treibstoffe ab heute einstellen, hätten wir dem Leben auf der Erde weitere 5 Millionen Jahre verschafft. Aber wir werden nicht aufhören, fossile Treibstoffe zu verbrauchen, um unsere Zivilisation zu befeuern. Darum ist es wahrscheinlich, dass wir das Verhungern der Pflanzen durch Fehlen von CO2 um mindestens weitere 65 Millionen Jahre nach hinten verschieben können. Sogar wenn die fossilen Treibstoffe abnehmen, haben wir immer noch Quadrillionen Tonnen Kohlenstoff in kohlenstoffhaltigem Gestein, welches wir in Kalk und CO2 umwandeln können für die Herstellung von Zement. Und wir wissen bereits, wie man das mit Solarenergie oder Kernkraft bewerkstelligt. Dies allein, unabhängig vom Verbrauch fossiler Treibstoffe, wird den Verlust von CO2 durch das Ablagern als Kalziumkarbonat in Sedimenten mehr als ausgleichen. Zweifellos ist es der menschlichen Spezies gelungen, das Überleben des Lebens auf der Erde zu verlängern für weitere 100 Millionen Jahre. Wir sind nicht der Feind der Natur, sondern deren Lösung.



Link zu seinem gesamten Vortrag in deutscher Übersetzung:

http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/greenpeace-gruender-haelt-eine-grosse-rede-und-lobt-kohlendioxid/



Link zu seinem gesamten Vortrag im englischen Original:

http://wattsupwiththat.com/2015/10/15/greenpeace-founder-delivers-powerful-annual-lecture-praises-carbon-dioxide-full-text/





© Chris Frey Oktober 2015