Hier folgt wieder eine, wie ich finde, Volltreffer-Geschichte der 12-jährigen Hannah. In diesem Falle hat sie ein paar meiner Ratschläge beachtet. Hervorhebungen stammen grundsätzlich von der kleinen Autorin. Außerdem hat sie diesmal selbst ein paar Absätze eingefügt. Ich selbst habe das an anderen Stellen aber auch gemacht. Daher werden die von mir eingefügten Absätze diesmal besonders gekennzeichnet, und zwar mit <>! Doppelabsätze stammen aber wieder von der Autorin.
Chris Frey
Familie Amsel und ihr Abenteuer
Hannah T. (12)
Wir befinden uns an einem kleinen See in Australien, dort steht ein kleines Haus. Darin wohnt eine kleine Familie mit Mama, Papa, Sohn und Tochter. Es klingt normal, aber das ist diese Familie ganz und gar nicht:
1.Sie wohnen auf einem Baum.
2.Sie können fliegen.
3.Sie essen Körner und Würmer
4.Sie sind Amseln
Die Familie ist zwar nicht groß, aber trotzdem nett. Ihr Haus ist gelb, blau, rot. Zum Essen müssen sie einfach nur ein bisschen fliegen oder klettern können, weil sie in einem Kirschbaum leben. Jetzt ist es Abend geworden, und die Familie sitzt beim Abendessen und lässt es sich schmecken. Es gibt Würmer in Blättern. <>
Marie, die Tochter, fragt: „Was machen wir morgen?“<>
„Weiß ich nicht, wir können ja zum See baden oder Würmerrennen spielen oder“, fügt Papa noch hinzu, „oder wir backen alle zusammen einen Käsekuchen, was haltet ihr davon?“<>
„Ja! Das ist eine gute Idee, wir lieben Käsekuchen!“ rufen alle anderen im Chor. Zufrieden essen sie auf und gehen ins Bett.
Ihr denkt bestimmt, „Amseln in Australien, wo gibt’s denn sowas?“ Die Antwort erfahrt ihr gleich.
„Guten Morgen Kinder, kommt, wir wollen doch Kuchen backen, oder etwa nicht?“ Bald darauf sitzt die Familie am Tisch und macht sich ans werkeln. Am Abend, als es dunkel wurde, ist der Kuchen endlich fertig. <>
„Mama, kannst du uns die Geschichte erzählen als wir hierher gezogen sind bitte bitte ich kenn sie natürlich schon aber sie ist so spannend?“ (*) fragte Tim, der Jüngste von allen. <>
(*) Es lässt sich nicht feststellen, ob die Autorin hier die Interpunktion einfach vergessen hat. Da bei dieser Äußerung das Weglassen von Satzzeichen aber sehr gut auch als Stilmittel passt, habe ich sie wort- und punktgetreu übernommen. C. F.
„OK“, sagte Mama Amsel und begann: „Als ihr noch klein wart und wir gemütlich…“
Ich glaube, dass ihr die Geschichte gerne hören wollt, doch es ist besser, wenn ich sie selbst erzähle. Manche Sachen sind nämlich schwierig zu verstehen.
Also, es war ein wunderschöner Morgen. Familie Amsel schlummerte gemütlich in ihren Betten. Ahnungslos wie sie waren, standen sie auf und freuten sich auf den neuen Tag. Sie aßen Frühstück und tranken Würmertee, da meinte Marie: „Hört ihr das auch? Es hört sich komisch an!“
Die Familie lauschte den Geräuschen. Endlich wurde es wieder ruhig. Papa erklärte: „Wir schauen nachher mal nach! Keine Angst, Kinder, es wird euch nichts passieren!“
Doch er war unruhig.
Aber das merkte keiner.
Nach dem Essen flogen sie nach draußen und suchten die Umgebung ab. Da rief Tom: „He, kommt mal alle her, ich habe etwas gefunden!“ Das jedoch verschlug allen die Sprache. <>
Männer mit Kettensägen und Beilen schlugen die Bäume und sägten sie ab. Jetzt sprühten sie Farbe an die schönen Pflanzen. Einer der Männer sagte: „Männer, wir machen jetzt Pause! Danach sägen wir den mit dem Vogelhäuschen um“.
„Was!“ riefen alle wie aus einem Mund. So schnell es ging hasteten sie zum Baumhaus. <>
„Mami, was machen wir jetzt?“ fragte Tim, nachdem die ganze Familie in der Küche Platz genommen hatte. <>
„Ich weiß nicht“, antwortete Mama Amsel. <>
„Ich glaube, wir müssen hier weg!“ seufzte Papa.
Da kam Herr Fink, der Nachbar, angeflattert und schrie: „Schnell weg! Euer Baum wird schon gefällt!“<>
Alle verließen schreiend das Haus. Doch niemand bemerkte, dass gar nicht weit von hier eine Katze im Gebüsch lauerte. Als alle am Boden angekommen waren, schrie Mama Amsel verzweifelt: „Hat jemand Tim gesehen, er ist nicht mehr da!“
Die Katze hinten im Gebüsch spitzte die Ohren. Hastig sprang sie auf und schlich zum umgekippten Baum. Jetzt schnüffelte die Katze am umgestürzten Häuschen.
Und fand, was sie suchte. Tim war mit seiner Schmusedecke an der Tür hängen geblieben. Als der kleine Amseljunge die leuchtenden Augen der Katze sah, schrie er, so laut er konnte. <>
Die anderen draußen bemerkten von all dem nichts. Sie suchten Tim im Gebüsch. Die scharfen Zähne und Krallen der Katze blitzten gefährlich. Sie öffnete den Mund. Tim roch den kühlen Atem des Monsters. Er schloss die Augen und sah sich schon an einem Spieß über dem Feuer hängen. <>
Doch es kam ganz anders, als er erwartet hatte. Die Katze nahm ihn behutsam in den Mund, so wie es Katzen bei ihren Kindern machen, und trug ihn aus den Trümmern. Die anderen trauten ihren Augen nicht; was sie sahen konnte einfach nicht echt sein. <>
Als Tim wieder festen Boden unter den Beinen hatte, bedankte sich die Familie und überlegte, wo sie jetzt hingehen sollten. Da maunzte die Katze: „Ich weiß, wo ihr hingehen könnt! Meine Familie wohnt dort – es sind alles keine Fleischesser!“
So gelangten sie also nach Australien – sie fuhren mit der Fähre von Deutschland nach Australien. Die Katze kam mit.
Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat, warum Familie Amsel in Australien wohnt, muss die Geschichte einfach noch einmal lesen!
© Chris Frey Januar 2014