Die Geschichte mit den Riesen war eine Aufgabe seitens der Schule. Luis (11) ist ein Klassenkamerad von Lisa und hat die folgende Lösung gefunden. Auch hier kann man nur vor der erstaunlich kreativen Phantasie der Kinder den Hut ziehen.

Die Hauptperson ist laut Vorgabe das Mädchen Corinna. Luis ist ein Junge – und hatte offenbar keinerlei Schwierigkeiten, in die Rolle der Protagonistin zu schlüpfen.

Die von der Schule vorgegebene Einleitung folgt auch hier. Wer sich erinnert, kann ab dem nicht kursiv gesetzten Teil weiterlesen.

Chris Frey

Im Land der Riesen

„Corinna, jetzt ist aber Schluss mit dem Lesen!“ meinte meine Mutter streng, als sie um zehn Uhr abends noch einmal in mein Zimmer schaute. Ich hatte wieder einmal in meinem Lieblingsbuch von den Riesen und Giganten herum geschmökert. Die Zauberformel für das Riesenwachstum konnte ich inzwischen schon auswendig. Doch als ich das Licht ausschaltete, fand ich keinen Schlaf und wälzte mich unruhig im Bett hin und her. Meine Zehen begannen zu kribbeln und machten mich noch nervöser. Mit einer Hand rieb und massierte ich sie ein wenig, aber sie fühlten sich seltsam groß an, fast wie Kartoffeln. Merkwürdig – auch die Beine begannen sich zu dehnen.

„Das kann doch nicht sein!“, rief ich voller Panik, als ich mit meinem Kopf plötzlich am Kopfende anstieß. Voller Schreck sprang ich heraus und wollte ins Bad. „Autsch!“, jammerte ich, denn ich war mit dem kopf gegen den Türrahmen gestoßen. Im Bad fingerte ich nach dem Lichtschalter, der mir winzig vorkam, knipste das Licht an und blickte in den Spiegel. Es war unglaublich – ich konnte mich nur bis zu den Schultern sehen. Ich war zu einer Riesin gewachsen! Was tun?

… Da hörte ich meine Mama rufen: „Corinna, ist alles in Ordnung?“

Ich wollte antworten, aber es kamen nur ganz komische Laute aus meinem Mund. Darauf rannte ich so schnell ich konnte fort. Als ich 13 Minuten gelaufen war bemerkte ich, dass ich immer größer und schwerer wurde. Plötzlich sank ich immer tiefer in die Erde. Als ich ganz versunken war bemerkte ich, dass der Boden über mir wie von Zauberhand zuwuchs. Ich sank immer tiefer und tiefer. Da sah ich, wie vor mir ein riesiges Tor entstand. Es war über und über mit Perlen geschmückt, die so groß waren wie ein Haus. Das Tor öffnete sich und ich trat hinein. Als ich drinnen war, traute ich meinen Augen nicht. Dort standen lilane Bäume die so groß waren wie ein Hochhaus. Da wurde ich angestupst – vor mir stand noch ein Riese. Er sagte: „Kongollo“. Komischerweise verstand ich ihn; er sagte „herzlich willkommen im Riesenland“.

Ich fragte: „Wie komme ich wieder hoch zu meinen Eltern?“ Aber aus meinem Mund kam nur „Alohodongo“. Der andere Riese antwortete: „Tongobonglababa“. Ich verstand; es sollte heißen „du musst eine Prüfung bestehen!“

Ich fragte: „Was muss ich tun, um sie zu bestehen?“

Er antwortete: „besiege den Drachen!“ Und da verschwand er auch schon.

Plötzlich kam ein riesiges Biest auf mich zu, das spuckte Feuer und hatte scharfe Klauen. Ich bekam richtige Angst, doch mir war klar, dass dieses Biest der Drache war. Ich bekam einen Speer in die Hand gedrückt von dem Riesen, der weggelaufen war, und erst jetzt bemerkte ich, dass ich in einer riesigen Arena war. Gerade als ich mich umsah bemerkte ich, dass der Drache mich angriff. Mit hoher Geschwindigkeit raste seine Klaue auf mich zu – er verfehlte mich nur knapp. Da warf ich meinen Speer auf den Drachen, doch der prallte ab. Da schoss eine Flamme auf mich zu, sie traf mich haargenau.

Da wachte ich auf und merkte, dass es nur ein Traum war. Meine Mutter kam rein und sagte: „Corinna, aufstehen, du musst zur Schule!“ Ich stand auf und zog mich fröhlich an.

 

© Chris Frey

Kommentar schreiben

Kommentare: 0