Evolution – Revolution – Kreation

 

Immer wieder brandet eine Debatte religiöser Natur auf. Es gibt die Evolutionstheorie nach Darwin, und es gibt die sog. „Kreationisten“, die sagen, dass Gott von Anfang an den Menschen so erschaffen hat, wie sie heute sind. Das führt zu Diskussionen, die wie die Emotionen hoch kochen, bis alle nur noch schreien. Dabei ist diese ganze Debatte m. E. ein Streit um Kaisers Bart.

Eine Revolution im Sinne einer plötzlichen Änderung (wobei man nun erst mal definieren muss, was im erdgeschichtlichen Maßstab „plötzlich“ ist), hat es sicher nicht gegeben, wenn man den Beginn der Entwicklung des Lebens meint. Insofern gehört der Begriff ‚Revolution‘ in der Überschrift eigentlich nicht zum Thema dieses Artikels, aber irgendwie passt er so schön da rein…

Also – Evolution oder Kreation? Darwin oder Bibel?

Ich möchte eine Antwort anbieten, die bei entweder – oder – Fragen häufig richtig ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Und wieder gibt es zwei Möglichkeiten: entweder beide Ansätze sind richtig, oder – falls unvereinbar – die Entscheidung ist völlig unerheblich. Ich denke, dass hier Letzteres der Fall ist. Die Frage ist bei der Beantwortung des Wirkens Gottes völlig belanglos, was ich im Folgenden begründen möchte:

Zunächst einmal, wo steht eigentlich geschrieben, dass beim Darwin’schen Ansatz der Evolution das Wirken Gottes außen vor bleibt? Die Entwicklung des Lebens, dass ein ganzes Weltall geschaffen werden musste, nur um uns kleine Menschlein hervorzubringen – ist das nicht viel, viel zu gewaltig, um auch nur ansatzweise von unseren Schmalspurgehirnen erfasst zu werden? Unsere Schöpfung ist doch zig-tausendmal größer als alles, was wir uns vorstellen können! Die moderne Naturwissenschaft belegt diesen Umstand schon durch die Tatsache, dass wir nur einen winzigen Teil des gesamten elektromagnetischen Spektrums überhaupt wahrnehmen können, nämlich das sichtbare Licht (ich glaube, das ist nicht einmal 1%). Wir sind also praktisch blind! Die Frage, warum uns Gott so erschaffen hat und nicht anders, ist genauso müßig wie die Frage, um die es hier geht.

Aber immerhin, Gott hat uns einen Verstand gegeben, den wir gefälligst zum Denken gebrauchen sollten – warum sonst hätte er uns diese Chance eingeräumt? Wo steht, dass Denken verboten ist? (Das heißt, hinsichtlich der Klima- und Energiedebatte ist Denken ganz offensichtlich strikt verboten, und wer es doch tut, ist ein Ketzer. Aber ich schweife ab).

Es ist daher mehr als legitim, dass wir Menschen uns Gedanken über unsere Existenz machen und wie und warum wir entstanden sind. Wie gesagt, dazu bedurfte es eines ganzen Universums. In diesem Universum, dieser gigantischen Schöpfung, die wir Menschen niemals auch nur im Kleinsten erfassen können, gibt es Naturgesetze. Die wurden natürlich gleich mitgeschaffen. Diese Naturgesetze zu erforschen ist, ich wiederhole es, legitim, und es ist auch Gottes Wille, sonst hätte er uns die Fähigkeit dazu nicht mitgegeben. Je mehr Erkenntnisse wir dabei gewinnen, um so noch mehr Fragen tun sich auf – für mich ein Indiz der von uns nicht beeinflussbaren Begrenztheit unseres Gehirns.

Aber ich schweife schon wieder ab. Das soll keine Abhandlung darüber sein, wie Wissenschaft Wissen schafft (wenn es denn nicht nur Pseudowissen ist). Sondern ich möchte der Frage nachgehen, Evolution oder Kreation? Darwin oder Bibel?

Mit dem oben Gesagten kann ich nun zur Antwort kommen und erklären, warum ich diese Frage für völlig belanglos halte. Die Kreationisten haben Argumente (die stichhaltig sind oder nicht), die Evolutionisten auch. Sie streiten sich bis auf das Blut darüber, wie Gott die Menschen erschaffen hat.

Noch einmal: …WIE Gott die Menschen erschaffen hat.

Hat jemals einer dieser Streithähne auch nur ansatzweise die Frage aufgeworfen, WARUM er das mittels eines gesamten Universums gemacht hat?

FAZIT: Warum bloß hat Gott uns Menschen erschaffen? Ist es da nicht völlig belanglos, wie er das gemacht hat?

 

© Chris Frey