Würfelt Gott?

 

Im Zuge der aktuellen Klimadiskussion (und auch durch die vielen Texte, die ich für das EIKE übersetze), hört man immer wieder, dass das Klima ein chaotisches System ist, unvorhersagbar bis zum Anschlag. (Warum eigentlich wird dann immer wieder kolportiert, dass es in 50 oder 100 Jahren mit Sicherheit so und so aussieht? Erinnert das nicht an das Wort von DDR-Chef Honecker kurz vor der Wende „Die Mauer wird auch in 50 Jahren noch stehen. Und sie wird auch in 100 Jahren noch stehen!“ Oder dies: „Den Kommunismus in seinem Lauf hält weder Ochs‘ noch Esel auf!“. Gilt das nicht auch für das Klima?)

Genug davon, hier soll es nicht um Klima gehen, sondern um „chaotisches System“. Daher ist dieser Artikel in gewisser Weise eine Ergänzung zu meinen Einlassungen über Chaos und Ordnung.

Eine Frage war dort nämlich offen geblieben. Woher stammen eigentlich die Chaos-Elemente? Sind die überhaupt zulässig?

Albert Einstein hat mal gesagt, Gott würfelt nicht! Ausrufezeichen! Könnte sich der gute Mann da nicht geirrt haben? (Wie anmaßend das klingt! Ich kleiner Möchtegern-Philosoph wage es, einen ganz Großen in Frage zu stellen. Aber was soll’s! Nur wer nicht fragt, bleibt dumm!)

Also: wie oft stand die Natur, d. h. die Evolution vor der Frage, wie es jetzt weiter gehen könnte. Gab es nicht an jeder Abzweigung tausend Möglichkeiten der Entwicklung? Warum wurde gerade diese eingeschlagen? Zufall? Darf es den im göttlichen Plan überhaupt geben?

Hier fällt mir die Film-Trilogie der Matrix ein. Am aufschlussreichsten ist der zweite Teil. Die Programmierung der Matrix scheiterte daran, dass man die Möglichkeit der Auswahl nicht vollständig ausgemerzt hatte/ ausmerzen konnte. Original: „Choice is the Problem!“

Dazu ein paar Gedanken von mir, und bitte im Hinterkopf behalten, dass ich sie als Frage formuliert verstehen will. Ohne chaotische Elemente würde es überhaupt keine Evolution geben. Jeder einzelne Schritt, auch der kleinste, den die Evolution genommen hat, ist ein chaotisches Element, da nicht in der ursprünglichen Ordnung enthalten. Höchstwahrscheinlich hat ja die Evolution dann tatsächlich tausende Wege probiert – davon ist einer, nämlich der Beste (oder optimalste) übrig geblieben. Warum wohl?

Wo ist da der Haken, wenn ich das mit Würfeln vergleiche? Darum möchte ich die Frage aus der Überschrift so beantworten:

Gott würfelt doch! Er hat seine Welt – unsere Welt – explizit mit der Möglichkeit des Würfelns geschaffen. Ohne Würfeln gäbe es keine Entwicklung (= keinen Fortschritt). Und noch etwas: ich bin ganz sicher, dass Gottes Würfel mehr Seiten als nur die uns bekannten sechs hat – unendlich viel mehr!

Wieso eigentlich bilden sich manche Leute ein, alle diese Seiten des Gotteswürfels zu kennen?

 

© Chris frey

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas Gutzmann (Dienstag, 15 Januar 2013 15:37)

    Ein System kann chaotisch sein und dennoch gewisse Grenzen nicht überschreiten. Insofern sind chaotische Systeme und Vorhersagen über sie kein Widerspruch. Hinsichtlich des Klimas handelt es sich aber um eine bewusst Täuschung, eigennützige Ignoranz neuer Erkenntnisse, ideologische Borniertheit und meistens eigentlich nur schlichte Unkenntnis. Der von Ihnen in Ihrem Beitrag "angezettelte" Diskurs über die gestellten Fragen könnte also nur mit einem sehr geringen Teil der Alarmisten geführt werden, die sich einen Rest Offenheit bewahrt haben.
    Ob Gott würfelt, ist in userer 4-dimensionalen Raumzeit nicht zu beantworten. Man kann aus dem Schatten auf einer 2-dimensionalen Fläche nicht auf die Ursachen im 3-dimensionalen schließen. Umgekehrt ist aber eine eindeutige Projektion möglich. Sollte es also physikalisch/mathematisch darstellbare Zusammenhänge in höheren Dimensionen geben, wie es verschiedene Strömungen der modernen Physik postulieren und die auch teilweise sich dadurch auszeichnen, dass sie Vereinheitlichungen der Feldgleichungen ermöglichen, dann mag uns Vieles als Würfelei erscheinen, was einen zwar theoretisch fassbaren aber eben nicht beweisbaren Hintergrundgrund hat.
    Ob Gott überhaupt durch eine Kausalkette umfänglich erfassbar ist, steht ohnehin auf einem anderen Blatt.